Wie Schuldgefühle und Rachegelüste Sie in die Sexsucht treiben können

Dies ist der zweite Gastbeitrag von Frank Lavario, dem Autor der Lavario-Methode. Lavario bietet weltweit Selbsthilfeprogramme gegen Sucht an, als E-Books, Audiobücher, Hilfe per Handy und persönliche Betreuung, in englischer und deutscher Sprache.

Sex- und Pornosucht betrifft in Deutschland ca. 400.000 Menschen, davon mehr als drei Viertel Männer. Oft führen ungelöste Probleme und traumatische Erfahrungen aus dem Kindes- oder Jugendalter in eine Sucht.

Ist man erst einmal in eine Sex- oder Pornosucht hineingerutscht, leiden die Betroffenen sehr unter Suchtdruck. Suchtdruck bezeichnet die Momente, in denen die Betroffenen wieder einmal kaum widerstehen können, ihrer Abhängigkeit nachzugeben, seien es Schmuddelbilder im Internet, Filme oder One-Night-Stands.

Zu den typischen Auslösern von Suchtdruck gehören auch Glück und Rache. Solche Momente entstehen oft durch Stress, durch Angst vor Konflikten, durch Langeweile usw. Aber häufig auch durch glückliche Erlebnisse.

Bei Süchtigen läuft nämlich ein Programm ab, welches einem ständig sagt, dass man nichts wert sei, dass man sich schämen und schuldig fühlen müsse und dass man Glück nicht verdiene. Passiert dann doch einmal etwas Gutes, so entstehen beträchtliche Spannungen, die man abbaut, indem man seiner Sex- oder Pornosucht nachgibt.

Hihnterher geht es einem zwar wieder schlecht und man schämt sich, aber die Spannung ist zumindest abgebaut. Denn das an den Tag gelegte Verhalten passt dann ja zum Selbstbild. Insofern müssen Sexsüchtige und auch ehemals Süchtige erst wieder lernen, mit glücklichen Momenten im Leben umzugehen.

Ein anderer typischer Auslöser von Suchtdruck sind angestaute und oft unbewusste Rachegefühle. Geht es einem schlecht, werden unbewusste alte Gefühle von “du bist schuld” hervorgeholt.

  • Entweder gegenüber der oder dem Ex, von dem man verlassen wurde.
  • Oder gegenüber dem Chef, der einen schlecht behandelt hat.
  • Oder aus längst vergangeneren Zeiten gegenüber den Eltern oder Peinigern aus der Kindheit.

Man geht wieder auf die Schmuddelseiten im Internet und verbringt dort Stunden, immer mit dem unterbewussten Gedanken “sieh her, wenn du mich nicht so und so behandelt hättest, ginge es mir jetzt besser und ich müsste das nicht tun”.

Also eine Rache an jemandem, der einem wehgetan hat!

Diese Rachegefühle müssen aber gar nicht unbedingt nach aussen gerichtet sein. Sehr häufig wenden sie sich gegen sich selbst.

In der Kindheit wurde einem eingeredet, man sei nichts wert, man sei schlecht, man solle sich schämen, und diese Schamgefühle setzen sich tief in der Seele fest. Als Kind ist man sehr manipulierbar und glaubt dann, all diese Vorwürfe und Verurteilungen seien wahr. Zeit seines Lebens wird man sich deshalb bestrafen wollen und dies kann dann zu selbstzerstörerischem Suchtverhalten führen.

Im Lavario-Selbsthilfe-Programm gegen Sexsucht werden genau solche Auslöser von Suchtverhalten intensiv behandelt, d.h. wie kann man sie erkennen, wie anders mit ihnen umgehen bzw. sie auch aus seinem Leben verbannen. Schafft man dies, sind die Erfolgschancen einer Sexsucht-Therapie sehr gut.

Sind Sie von Sexsucht betroffen? Oder kennen Sie jemand, der Hilfe braucht? Sie finden unter https://hilfebeisucht.de/thema/sexsucht/ mehr als 50 kostenlose Artikel mit konkreter Hilfe für Sexsüchtige.