Alkoholentzug ist ein immer umstrittenerer Ansatz gegen Alkoholsucht.

Dies ist ein Gastbeitrag von Frank Lavario, dem Autor der Lavario-Methode. Lavario bietet weltweit Selbsthilfeprogramme gegen Sucht an, als E-Books, Audiobücher, Hilfe per Handy und persönliche Betreuung, in englischer und deutscher Sprache.

Über viele Jahrzehnte hinweg galt der totale Alkoholentzug als die einzig sinnvolle Methode, gegen Alkoholabhängigkeit vorzugehen.

Bei kritischer Betrachtung erweisen sich die Ergebnisse von Alkoholtherapien jedoch als Desaster.

  1. Mehr als 90% der Therapien scheitern, wenn man berücksichtigt, dass nach zwei Jahren fast alle Betroffenen wieder trinken.
  2. 92% der Betroffenen unternehmen gar nichts – wohl auch, weil die Aussicht der ewigen Abstinenz vom Alkohol und der wochenlange Klinikaufenthalt abschrecken.

Spiegel Online berichtete am 18.7.2012 über diese Zahlen und führte weiter aus, dass sich im Ausland, vor allem in den Vereinigten Staaten und in Australien, die Meinung bezüglich der Effektivität von Alkoholentzügen, gewandelt habe. Dort kommen jetzt immer mehr Ansätze zum Einsatz, bei denen es darum gehe, den Alkoholkonsum deutlich zu reduzieren statt ihn komplett auf Null zu fahren.

Bei der Lavario Methode arbeiten die Teilnehmer mit einer ähnlichen Vorgehensweise. Hier setzen sich die Teilnehmer ihr Ziel selber und können es innerhalb von 8 Wochen erreichen. Das Ziel kann absolute Trockenheit sein, aber genausogut zwei Glas Bier am Tag.

Einer der Hauptgründe für das Scheitern so vieler klassischer Alkoholentzüge ist die Gleichbehandlung aller Patienten. Obwohl nur 15% der Betroffenen wirklich körperlich abhängig ist und 85% lediglich psychisch abhängig, wird doch für alle Menschen das gleiche Behandlungsziel, nämlich Null Alkohol, verfolgt.

Statistik Alkoholabhänigkeit
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Wer psychisch abhängig ist, also meint, ohne Alkohol sei man nicht locker, nur mit Alkohol vergesse man seine Sorgen und nur mit Alkohol kann man richtig entspannen etc., ohne körperlich abhängig zu sein, der kann sehr wohl lernen, mit viel weniger Alkohol als bisher umzugehen.

Wichtig ist aber eine schrittweise Reduzierung der Alkoholmengen. Statt sein Ziel von heute auf morgen erreichen zu wollen, setzt man sich Wochenziele und lernt parallel dazu, warum man überhaupt süchtig wurde und in Alkohol die Lösung für seine Probleme sah.

Nur wenn Alkoholabhängige begreifen, welche die täglichen Auslöser für den Alkoholdruck sind und wie sie anders damit umgehen können, kann auch der Druck verschwinden, standing zum Glas oder zur Flasche zu greifen.

Wie finden Alkoholsüchtige Hilfe? In Frage kommen Selbsthilfegruppen, Therapeuten oder Selbsthilfeprogramme. Ein guter Start sind auf jeden Fall die mehr als 60 kostenlosen Artikel mit konkreten Tipps gegen Sucht, die Sie auf der Homepage https://hilfebeisucht.de/thema/alkoholsucht/ finden.